Newsletter 2/2022

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In Bayern's Wildnis war im zweiten Quartal ganz schön was los - was genau verrät Euch dieser Newsletter:

Nationalparkbündnis Steigerwald (Foto: GLUS)
Das Bündnis für den neuen Nationalpark Steigerwald wird täglich stärker

 

Sieben Naturschutzorganisationen und Bürgerinitiativen aus Deutschland, Bayern und dem Steigerwald informierten Ende April vor der Münchner Residenz über ihre neue Kampagne. Die Organisatoren arbeiten an einer umfassenden Darlegung der zahlreichen Vorteile eines neuen Nationalparks in den Staatswäldern des Steigerwaldes rund um Ebrach. Auch auf der Entscheidungsebene für ein derartiges neues Großschutzgebiet möchten die NaturschützerInnen informieren und Sympathien wecken. Der Nationalpark Steigerwald wäre nicht nur die Krönung für die dortige gefährdete Pflanzen- und Tierwelt, sondern auch für die Region. Als Naturerbe von Weltrang könnte der erste Laubwald-Nationalpark in Bayern die nahegelegenen UNESCO-Weltkulturerbestätten Bamberg und Würzburg hervorragend ergänzen.

 

GLUS-Vorstandsvorsitzender Claus Obermeier (Gregor Louisoder Umweltstiftung): „Mit der Ausweisung eines Nationalparkes Steigerwald kann Bayern an die von den Vorgängern von Ministerpräsident Markus Söder begonnene Erfolgsstory „Nationalparke“ für Tiere, Pflanzen und die regionale Bevölkerung anknüpfen und nach der Annahme des Volksbegehrens „Rettet die Bienen“ erneut Maßstäbe im deutschen Naturschutz setzen.“

 

www.nationalparkbuendnis-bayern.de

Tatort Natur: Polizei-Fortbildung zum Thema Naturschutzkriminalität

 

Ende April fand auf Initiative von Tatort Natur im Nationalpark Bayerischer Wald eine hochspannende Fortbildungsveranstaltung für interessierte Polizist*innen zum Thema "Naturschutzkriminalität in Bayern" statt, in Zusammenarbeit von Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. (LBV)Gregor Louisoder Umweltstiftung und den Polizeipräsidien Niederbayern/Oberpfalz. Vormittags durfte Vorträgen von Dr. Andreas von Lindeiner, Prof. Dr. Marco Heurich und POR Inge Roith (Foto) gelauscht werden und nachmittags wurden die Teilnehmer*innen auf eine praxisnahe Exkursion zu den betroffenen Tierarten entführt. Moderiert und organisiert wurde die Veranstaltung von Franziska Baur, GLUS-Projektleiterin von Tatort Natur: "Die ersten drei Jahre unseres Projekts zeigen klar und deutlich, wie wichtig es ist, die Kräfte bei Polizei und anderen Behörden für diese komplexe Thematik zu sensibilisieren, um wegweisende Präzedenzfälle zu erzielen.“

 

www.tatort-natur.de/news/details/gemeinsames-seminar-naturschutzkriminalitaet-im-nationalpark-bayerischer-wald-2/

Glückliche Teilnehmer*innen der Fortbildung (Foto: Elke Uhland, NP BW)
Bartgeier-Projekt: Wally tot aufgefunden, Recka und Dagmar ausgewildert

 

Wally, die das letzte Jahr im Nationalpark Berchtesgaden ausgewilderte Bartgeierin, wurde leider Ende Mai tot aufgefunden – Todesursache unklar. Ganz nach Plan wurden 2022 wieder 2 neue Damen ausgewildert: Recka und Dagmar. Die beiden Jungvögel stammen aus einer andalusischen Zuchtstation der Vulture Conservation Foundation (VCF) und gehören zu einem europäischen Nachzuchtprogramm. Das vom bayerischen Naturschutzverband LBV und dem Nationalpark Berchtesgaden auf zehn Jahre angelegte Projekt soll die zentraleuropäische, alpine Population dieser seltenen Vogelart stärken und mit den Beständen auf dem Balkan und in Kleinasien verbinden. Die Rückkehr des völlig harmlosen Greifvogels in die deutschen Alpen bildet so einen wichtigen geografischen Lückenschluss für die Art. Beim offiziellen Festakt, bei dem Bartgeier-Fans aus ganz Deutschland und aus weiten Teilen der Alpenregionen versammelt waren, gratulierte auch der Bayerische Umweltminister Thorsten Glauber: „Heute ist ein guter Tag für die Artenvielfalt. Die Bartgeier sind endlich wieder da, wo sie hingehören: in den bayerischen Alpen. Die Giganten der Lüfte sollen sich jetzt in Bayern etablieren. Trotz aller Herausforderungen geht das Großprojekt dieses Jahr in die zweite Runde. Die Rückkehr der beeindruckenden Greifvögel nach Bayern ist ein Meilenstein für den Artenschutz. Das Bayerische Umweltministerium unterstützt das herausragende Projekt bis Ende 2023 mit rund 610.000 Euro.“

 

Live-Webcam in Felsnische

Interessierte können die Entwicklung und Flugübungen der beiden Bartgeier-Damen in den kommenden Wochen und Monaten im Internet mitverfolgen. Die Geschehnisse in der Auswilderungsnische werden unter www.lbv.de/bartgeier-webcam mit der aktuell weltweit einzigen Bartgeier-Live-Webcam übertragen. Die ersten Flugversuche und der weitere Lebensweg der beiden Vögel können anschließend in den nächsten Jahren ebenfalls im Internet mitverfolgt werden. Dank der GPS-Sender auf dem Rücken der Bartgeier werden die zukünftigen Flugrouten der Vögel auf einer Karte unter www.lbv.de/bartgeier-auf-reisen dargestellt.

 

Hintergrund:

Der Bartgeier (Gypaetus barbatus) zählt mit einer Flügelspannweite von bis zu 2,90 Metern zu den größten, flugfähigen Vögeln der Welt. Anfang des 20. Jahrhunderts war der majestätische Greifvogel in den Alpen ausgerottet. Im Rahmen eines großangelegten Zuchtprojekts werden seit 1986 im Alpenraum in enger Zusammenarbeit mit dem in den 1970er Jahren gegründeten EEP (Europäisches Erhaltungszuchtprogramm) der Zoos junge Bartgeier ausgewildert. Das europäische Bartgeier-Zuchtnetzwerk wird von der Vulture Conservation Foundation (VCF) mit Sitz in Zürich geleitet. Während sich die Vögel in den West- und Zentralalpen seit 1997 auch durch Freilandbruten wieder selbstständig vermehren, kommt die natürliche Reproduktion in den Ostalpen nur schleppend voran. Ein vom LBV und dem Nationalpark Berchtesgaden gemeinsam initiiertes und betreutes Projekt zur Auswilderung von jungen Bartgeiern im bayerischen Teil der deutschen Alpen greift dies auf und unterstützt in Kooperation mit dem Tiergarten Nürnberg die alpenweite Wiederansiedelung. Dafür werden in den kommenden Jahren im Klausbachtal junge Bartgeier ausgewildert – im Jahr 2021 erstmals in Deutschland. Der Nationalpark Berchtesgaden eignet sich aufgrund einer Vielzahl von Faktoren als idealer Auswilderungsort in den Ostalpen. 

 

www.lbv.de/bartgeier-auswilderung

Wally und Bavaria, die Pioniere des Auswilderungsprojekts (Foto: Markus Leitner)
Wolfsnachwuchs auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken

 

Bilder aus einer Fotofalle beweisen es: Ein Wolfspaar hat Nachwuchs bekommen. Das Rudel lebt auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken. Wie das Bayerische Landesamt für Umwelt mitteilt, hatte eine Fotofalle dort Ende Juni eine Wölfin mit erkennbarem Gesäuge aufgenommen. Damit handelt es sich um einen Reproduktionsnachweis für dieses Wolfsterritorium. Wie viele Welpen die Fähe geworfen hat, ist unklar. Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern vor Ort sind unittelbar über das Rudel informiert worden. Der Bayerische Bauernverband zeigt sich über die Meldung des Umwelt-Landesamts besorgt. Offenbar seien die Wölfe im Truppenübungsplatz sesshaft geworden. Solange sie sich dort bewegten, sei die Lage entspannt. Sollten sie aber ihren dortigen Lebensraum verlassen, das Nutzvieh auf den Weiden aufscheuchen und möglicherweise auch Tiere reißen, sei das etwas anderes. 

 

www.br.de/nachrichten/bayern/wolfsnachwuchs-auf-dem-truppenuebungsplatz-wildflecken,TAQF19v

Wolf (Foto: S. Hamberger)
Wolfs-DNA gibt Aufschluss über Ursprung der Hunde: Mehr als 1 Vorfahre, Hunde stammen von verschiedenen Wolfspopulationen ab

 

Dass die Vorfahren von Hunden Wölfe sind, ist allseits bekannt. Unklar war bislang jedoch, von welchen Wolfspopulationen die heutigen Hunde abstammen und wann der Mensch anfing, die Vierbeiner zu züchten. Eine neue Studie bringt überraschende Ergebnisse zum Vorschein. Bislang war lediglich bekannt, dass Hunde vom grauen Wolf abstammen und der Mensch sie zähmte. Dabei spricht man von Domestizierung. Ein internationales Forschungsteam aus Genetikern und Archäologen hat unter der Leitung des Francis-Crick-Instituts weiter nachgeforscht. Ihre Studie "Grey wolf genomic history reveals a dual ancestry of dogs" veröffentlichten die Forschenden im Wissenschaftsmagazin "Nature". Für die Forschung analysierten sie 72 alte Wolfsgenome aus Europa, Sibirien und Nordamerika aus den letzten 100.000 Jahren. Diese waren über Zehntausende von Jahren im Permafrostboden konserviert worden.

 

www.zeit.de/news/2019-12/01/welpe-18000-jahre-im-sibirischen-eis-konserviert

Dogor, ein 18.000 Jahre alter Wolfswelpe aus Jakutien (Foto: ©Sergey Fedorov)
Ein Auswilderungsprojekt könnte die Population der Luchse vor genetischer Verarmung retten

 

Rund 125-135 erwachsene Luchse sowie 59 Jungtiere leben laut Statistiken des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) aktuell in Deutschland. Das Vorkommen verteilt sich dabei etwa zu gleichen Teilen auf die Gebiete Pfälzerwald, Harz und Bayrischer Wald. Aufgrund der großen räumlichen Distanz zwischen den Gebieten besteht kein Austausch zwischen den 3 Populationen und es droht genetische Verarmung. Lösung des Problems könnte die Ansiedlung einer Luchspopulation im zentral gelegenen Thüringer Wald sein.

Bei einem gemeinsamen Projekt des BUND Thüringen und der Universitäten Göttingen und Freiburg wurde durch eine Computersimulation zur Luchsausbreitung festgestellt, dass auch in 25 Jahren die natürliche Wiederbesiedlung des Thüringer Waldes sehr unwahrscheinlich ist. Grund dafür ist das, im Vergleich zu ihren männlichen Artgenossen, weniger stark ausgeprägte Wanderungsverhalten der weiblichen Luchse. Zwar durchstreifen gelegentlich einzelne männliche Luchse die Wälder Thüringens, doch ohne Weibchen können sie keine Population gründen. Aktuell prüft der BUND die Möglichkeiten eines Auswilderungsprojektes im Thüringer Wald. Eine dort lebende Population würde die Luchse aus dem Harz und Bayern miteinander vernetzten. Zudem könnten sich die Luchs ausgehend vom Thüringer Wald auf natürliche Weise weiter ausbreiten und neue Lebensräume besiedeln.

 

www.bund.net/themen/aktuelles/detail-aktuelles/news/luchse-sind-in-thueringen-willkommen/

Luchs (Foto: S. Hamberger)
Braunbär im Landkreis Garmisch- Partenkirchen gesichtet

 

Im Werdenfelser Land ist Anfang Mai (2022) ein Braunbär in eine Fotofalle getappt. Zum ersten Mal seit zwei Jahren ist dort wieder ein Bär gesichtet worden. Behörden, Interessenverbände und Vertreter von Nutztierhaltern sind laut Landesamt für Umwelt unmittelbar informiert worden. Ob der jetzt fotografierte Bär derselbe ist, der vor zwei Jahren im Murnauer Moos fotografiert wurde, ist nach wie vor unklar. Offenbar gibt es wohl einen Bären, der zwischen Tirol und Bayern wandert. 

 

www.br.de/nachrichten/bayern/baer-im-landkreis-garmisch-partenkirchen-gesichtet,T4kqS2F

Braunbärmuttertier mit Jungen (Foto: Fotolia)
Goldschakal breitet sich in Baden-Württemberg aus

 

In den vergangenen Jahren wurde der Goldschakal nur selten hierzulande beobachtet. In Baden-Württemberg ist er nun heimisch geworden und vermehrt sich. Er ist so groß wie ein Fuchs und sein Erscheinungsbild erinnert an einen Wolf im Kleinformat – der Goldschakal, einer eng mit dem Wolf verwandten Art der Hunde. Am liebsten lebt er mit einem Partner oder im Rudel in Savannen, Halbwüsten, felsigen Gegenden oder auch in dichten Wäldern. In Deutschland wurde der Goldschakal bisher nur selten gesehen, doch im Schwarzwald-Baar-Kreis sind drei Tiere heimisch geworden und vermehren sich dort sogar.

 

www.baden-wuerttemberg.de/de/service/presse/pressemitteilung/pid/reproduktion-beim-goldschakal-in-baden-wuerttemberg-belegt/

Goldschakal (Foto: Adobestock)

 

 

Nun wünsche ich Euch eine sonnige Urlaubszeit – bis zum nächsten Bayern wild-Newsletter im Herbst!

 

Eure Franzi Baur

Fachreferentin Naturschutz | Projektmanagement Tatort Natur & Bayern wild

 

• Gregor Louisoder Umweltstiftung München • 0176 66750088 •

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26. April 2024
 
 
 
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