Verhalten Mensch bei Wild- und Weidetieren

Wie sollten wir uns gegenüber Wildtieren verhalten und was gibt es bei Herdenschutzmaßnahmen zu beachten?

Ganz allgemein gilt es, vor Wildtieren einen gesunden Respekt zu haben
Egal ob Eichkatzerl, Reh, Wildschwein oder Wolf - jedes Tier ist auf seine Art wehrhaft. Nichts desto trotz darf man natürlich fasziniert und begeistert sein, wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten

Sind große Beutegreifer eine Gefahr für Menschen?

Die wilden Verwandten von Teddy, Dackel und Stubentiger sind keine Kuscheltiere. Sie können den Menschen schwer verletzen. Aggressives Verhalten ist selten. Dennoch ist es nicht auszuschließen, dass Wildtiere während der Jungenaufzucht, beim Fressen oder wenn sie verletzt sind aggressiv reagieren.

Als Beute kommen wir Menschen nicht in Frage. Bären fressen zu einem hohen Prozentsatz vegetarisch: Nüsse, Beeren und andere Pflanzen. Hinzu kommen Aas, Kleintiere und Beutetiere aus opportunistischer Jagd, das heißt: Gelegenheit macht den Jäger. Wolf und Luchs gehen gezielt auf die Jagd: Wölfe im Rudel (Einzelgänger notgedrungen alleine), Luchse alleine. Hauptnahrung der beiden bei uns sind Rehe.

 

 

 

Wie verhalte ich mich gegenüber Wildtieren?

Wolf

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Wenn Sie mehr Abstand möchten, ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Falls Sie einen Hund dabeihaben, sollten Sie diesen in jedem Fall anleinen und nahe bei sich behalten.
  • Wenn Ihnen der Wolf zu nahe erscheint, machen Sie auf sich aufmerksam. Sprechen Sie laut, gestikulieren Sie oder machen Sie sich anderweitig deutlich bemerkbar.
  • Laufen Sie dem Wolf nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Wölfe; die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zu verbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe von Menschen.

Bär

  • Wenn Sie einen Bär sehen, zeigen Sie Respekt und halten Abstand.
  • Bleiben Sie möglichst ruhig und gelassen.
  • Bleiben Sie stehen und machen Sie den Bären durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam.
  • Rennen Sie nicht weg und nähern Sie sich dem Tier nicht.
  • Stellen Sie ihm auf keinen Fall nach, sondern lassen Sie ihn in Ruhe. Das Tier könnte sich bedrängt fühlen und sich ggf. verteidigen.
  • Versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen. Werfen Sie keine Äste oder Steine nach ihm.
  • Behalten Sie den Bären im Auge und treten Sie langsam und kontrolliert den Rückzug an. Lassen Sie dem Bären in jedem Fall eine Ausweichmöglichkeit.

Luchs

  • Haben Sie Respekt vor dem Tier.
  • Laufen Sie nicht weg. Ziehen Sie sich langsam zurück.
  • Hund anleinen
  • Machen Sie isch bemerkbar, sollte Sie das Tier noch nicht entdeckt haben
  • Laufen Sie dem Luchs nicht hinterher.
  • Füttern Sie niemals Luchse – die Tiere lernen sonst sehr schnell, menschliche Anwesenheit mit Futter zuverbinden und suchen dann eventuell aktiv die Nähe.

Verhalten bei Herdenschutzmaßnahmen

Bitte beachten

  • Weidezäune sind unter Strom. Nicht berühren, Kinder und Hund fernhalten
  • Zaunsysteme nicht beschädigen. Bei Auffälligkeiten wenn möglich Tierbesitzer informieren
  • Hunde anleinen
  • Nicht durch eine Herde gehen, Herde mit Abstand umrunden

Wenn Herdenschutzhunde im Einsatz sind gilt:

  • Herdenschutzhunde nicht streicheln oder füttern
  • nicht weiter auf sie zugehen, nicht schreien oder ihnen mit Stöcken etc. drohen
  • nicht wegrennen oder die Hunde anstarren
  • Radfahrer absteigen
  • an Weiden mit Herdenschutzhunden, wenn möglich mit Abstand, zügig vorbeigehen

Faltblatt Wolf und Weidetier - Informationen und Verhalten

 

Tatsächlich können Herdenschutzmaßnahmen auch Nicht-Weidetierhalter betreffen. Gerade der Einsatz von Herdenschutzhunden erfordert das Verständnis für diese Art der Wolfsabwehr.
Herdenschutzhunde (HSH) halten durch Bellen und Imponierverhalten alles fern was nicht zur Herde gehört: Wanderer, Radfahrer, Spaziergänger mit Hund. Die HSH sind zufrieden, wenn sie sehen können, dass der Herde keine Gefahr droht und man sich wieder entfernt. Natürliches Verhalten der Herdenschutzhunde ist, Fremde solange zu eskortieren, bis sie die Gefahrenzone für die Herde verlassen haben. Im Regelfall sind diese Hunde bei uns hinter Weidezäunen. Sie sind nicht unmittelbar gefährlich, aber sie nehmen ihren Job ernst.

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